29 März, 2024

Schach statt Mathe - Schach stärkt Leistung und Persönlichkeit

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Schach spielen und trainieren stärkt persönliche, soziale und Leistungskompetenzen

Die Analyse gespielter Partien gilt als zentrales Element für die Spielstärkeverbesserung. Anders als beim Fußball oder Tennis, lässt sich beim Schach jedes Stadium einer Partie nachträglich exakt betrachten. So lassen sich im Nachhinein die Erfolgsaussichten anderer Fortsetzungen untersuchen und somit die Qualität des in der Partie gewählten Zuges abschätzen. Diese Analyse hilft allgemein, das Spielstärke zu verbessern; sie hilft konkret bei späteren Partien mit gleicher oder zumindest ähnlicher Stellung – so man sich denn an diese Analyse erinnert. Top-Spieler schaffen das mühelos. Spitzengroßmeister haben allein Hunderte Endspielstellungen und deren Lösungswege sowie etliche Eröffnungssysteme sehr viele Partien einstudiert und abrufbar im Kopf abgespeichert.

Die eigenen Partien sollte man vor allem dann analysieren, wenn man sie verloren hat. Schach ist kein „Glücksspiel“ wie Mensch-ärgere-Dich-nicht oder Skat, bei denen die Würfel bzw. das Anfangsblatt über Sieg oder Niederlage (mit)entscheiden. Schach ist logisch. Jeder Zug hat Konsequenzen. Der Ausgang einer Partie hängt allein von der Qualität der Züge ab. Zu Beginn einer Partie sind die Chancen nahezu ausgeglichen. Und eine von beiden Spielern fehlerfrei gespielte Partie endet immer unentschieden. Nur wer Fehler macht, verliert. Wer verliert hat selber Schuld. Denn die Verantwortung für ihre Züge tragen allein die Spieler. Die Fehler in einer Partie zu finden bzw. sich ihnen klar zu werden und sich mit ihnen auseinander zusetzen, ist die wichtigste Funktion der Partienanalyse und als solche ein zentrales Trainingselement.

Die Analyse eigener Verlustpartien als kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Zügen ist die Auseinandersetzung mit den eigenen Entscheidungen. Schach spielen und trainieren fördert das Reflexionsvermögen und die Kritikfähigkeit, es stärkt die Analysefähigkeiten, das Entscheidungsvermögen und die Selbständigkeit.

Die Analyse fremder Partien, insbesondere solcher der großen Meister, dient allgemeinen oder speziellen Trainingszwecken wie etwa dem Aufbau eines Eröffnungsrepertoires, der Festigung der Endspieltechniken oder der Förderung strategischer Fähigkeiten usw.

Die Analyse der Partien künftiger oder potentieller Gegner dient der konkreten Partien- oder Turniervorbereitung. Profis wie ambitionierte Amateure bereiten sich auf bevorstehende Partien und Gegner mit unter Monate vor. Welche Eröffnungen spielt der Gegner bevorzugt? In welchen kennt er sich gut, in welchen weniger gut aus? Spielt er lieber „offen“ oder „geschlossen“? Bevorzugt er taktisch-dynamische Stellungen oder mag er es doch eher ruhig-positionell? Wie stark ist sein Endspiel? Wer sich auf einen Gegner gut vorbereitet, hat größere Chancen, gegen diesen zu bestehen. Analysen und Gegnervorbereitung erfordern und trainieren Eigenschaften wie Lern- und Leistungsbereitschaft, Disziplin, und die Fähigkeit zum Selbststudium.