20 April, 2024

Wassercamp Eekholt - Pressetext

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Pressetext

Wassercamp Eekholt

Ein ganzes Wochenende im Wildpark Eekholt? Eine Aussicht die begeistert! Das fanden auch 52 Kinder und Jugendlichen zwischen 9 und 15 Jahren, die von Freitag bis Sonntag die rustikalen Hütten im Park bevölkerten und sich während des Schüler-Wassercamps 2010 in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen dem Thema Wasser widmeten. Das Camp ist Teil der Aktionstage Bildung für nachhaltige Entwicklung BnE in Schleswig-Holstein.

„Wir sind zwei Wassertropfen und werden aus der Badewanne von Frau Schmidt ganz dreckig in die Kanalisation gespült“, beschreibt Fünftklässler Paul das Schicksal von ihm und seinem Freund Malte. Der Weg durch die Kanalisation ist dunkel und stinkt, aber dank Klärwerk landen die beiden Tropfen am Ende sauber und vergnügt in der Elbe.

Angelina hat sich das so genannte virtuelle Wasser als Thema gesucht. Gemeinsam mit ihrer Gruppe hat sie ein Spiel entwickelt, bei dem alle raten sollen, wie viel davon beispielsweise in einem T-Shirt oder einen Burger stecken. Am meisten überraschen die 400.000 Liter für ein Auto. Doch die Zwölfjährige weiß die Lösung: „Das liegt am Stahl und an all den anderen Materialien, für deren Herstellung so viel Wasser nötig ist.“

„Das Projekt liegt mir sehr am Herzen“, so Camp-Leiterin Maren Schramm. Die stellvertretende Schulleiterin der Regionalschule in Moorrege leitet das Wassercamp bereits zum zweiten Mal. Sie begeistert vor allem das gemeinsame, projektbezogene Lernen über Altersstufen und Schulformen hinweg. Das Camp wird organisiert vom Netzwerk WasserBildung, einem Zusammenschluss aus dem azv Südholstein, dem Naturschutzbund Deutschland NABU und Schulen aus der Region Pinneberg, die sich in der Arbeitsgruppe Schulen für eine lebendige Unterelbe zusammengefunden haben, darunter Gymnasien, Grund-, Gemeinschafts- und Regionalschulen.

Neben aller Theorie rund ums Wasser kommt auch die Praxis nicht zu kurz: Wasseruntersuchungen und Keschern stehen auf dem Programm. Eine Gruppe begleitet den Elektrofischer Michael Neumann. Während die Kinder am Ufer stehen, durchwatet der Fischereibiologe mit einem einen elektrisch geladenen Köcher unter den gespannten Blicken der Jungforscher einen Abschnitt der Osterau, dem kleinen Fluss, der sich durch den Wildpark windet. 30 Aale, drei Forellen und einige andere Fische hat er am Ende registriert, vermessen und wieder freigelassen.

Und welche Rolle spielen Eisvogel, Biber und Otter im Wasserkreislauf? Wie leben sie und wann fühlen sie sich besonders wohl? Auch mit diesen Fragen haben sich die Kinder unter fachkundiger Anleitung ihrer Betreuer und der Mitarbeiter des Wildparks auseinandergesetzt.

In allen Arbeitsergebnisse zeigt sich viel Kreativität: Bunte Poster, ein nachgebildeter Flusslauf aus Laub, Moos und Ästen, ein Eisvogelnest aus Salzteig und Aquarelle von Biber-Wohlfühlorten werden am Sonntag den Besuchern des Wildparks präsentiert.

„Wir möchten, dass die Kinder und Jugendlichen entdecken, begreifen, handeln und selbst aktiv werden“, erläutert Ute Hagmaier, Referentin für Umwelt und Bildung beim azv das Konzept. Dabei helfen vor allem praktische Erfahrungen. Im Wassercamp lernen Kinder und Jugendliche, wie der Wasserkreislauf funktioniert und was es heißt, nachhaltig mit der Ressource Wasser umzugehen, wie es auch die Wasserrahmenrichtlinie vorsieht.

Am Ende eines kleinen Theaterstückes zum Wasserkreislauf, das eine Gruppe unter Leitung des Schauspielers Michael Leye eingeübt hat, wird es plötzlich ganz still. „Sind wir nicht alle aus dem Wasser gekommen und bestehen aus Wasser und brauchen Wasser zum Leben? Und wenn das so ist, sollten wir dann nicht auf die Ressource Wasser besonders gut aufpassen?“ scheint es in den Köpfen zu denken.